Das Verlangen nach einem neuen zivilisatorischen Paradigma
jenseits des Wachstumsglaubens nimmt zu. Auf der Suche nach
neuen Wegen blicken wir von Europa aus zunehmend voller
Wissbegierde auf die „unterentwickelten“ Regionen, zumal
auf die sozialen Bewegungen Lateinamerikas, die von der
indigenen Weltsicht und einem indigenen Politikstil geprägt
werden. In Bolivien ist es ihnen gelungen, maßgeblich Einfluss
auf die neue Verfassung zu nehmen, die sich als erste in
Lateinamerika von der Entwicklungs- und Wachstumsideologie
distanziert.
In zwei Vorträgen wird Veronika Bennholdt-Thomsen die neuen
(alten) Konzepte aus dem Kontext der indigenen Philosophie
erläutern und die Brücke zur europäischen Denkweise
schlagen. Die Referentin ist promovierte und habilitierte
Sozialanthropologin, Lateinamerikaforscherin und
Frauenforscherin der ersten Stunde. Sie hat vor zwei Jahren die
Anden bereist, um sich selbst einen Eindruck von den neuen
gesellschaftlichen Prozessen zu verschaffen. Der zweite Vortrag
dieser Reihe findet am 29.04.2014 (Di), 20.00 statt.